Dieses Lebensmotto von Bettina Hahn setzt in der städtischen Kulturmacherin beachtliche Kreativität und Energie frei. Das Publikum mag ihre Programme. In der Künstlerszene genießt sie Ansehen. Kollegen schätzen sie als Netzwerkerin.
Demnächst reicht die noch 64-Jährige den beruflichen Staffelstab an Tim Langer weiter. Es dürfte eher ein Taktstock sein. Die gelernte Sozialpädagogin ist nämlich das Gesicht
städtischer Kulturarbeit. Mit eigenen künstlerischen Aktivitäten, vielfältigen beruflichen Erfahrungen und gesellschaftlichem Engagement ist sie breit aufgestellt. Ist für den Job prädestiniert. „Die Selbständigkeit zum Beispiel vergrößerte mein kaufmännisches Verständnis.
Und es half, mich besser in Künstler zu versetzen. Etwa, als Corona an der Existenz nagte.“ Mit Herzblut Mit dem Anerkennungsjahr im „Jugendtreff Nord“ startet die gebürtige Recklinghäuserin ihr Berufsleben. Ist später in der Freizeit- und Begegnungsstätte Westerholt für die Kinder- und Jugendarbeit verantwortlich. Acht Jahre lang betreibt sie als Selbständige einen Futonladen. Für zwe Jahre arbeitet sie bei den Ruhrfestspielen als Theaterpädagogin. Bettina Hahn steigt 1996 zunächst mit Zeitverträgen wieder bei der Stadt Herten ein. Während dieser Phase begleitet die zweifache Mutter die Senioren-AktivTage, den Kunstmarkt, die Fototage und das Frauenfest der Frauen-Kulturtage: „Diese Projekte habe ich geliebt und mit Herzblut umgesetzt.“ Festanstellung im Kulturbüro dann 2002. Abgesehen von eigenen Projekten hat Bettina Hahn durch Formate wie „Klangraum“, „7 nach 8“, „Summer in the City“ und Kunstmarkt die örtliche Angebotspalette nachhaltig weiter geprägt. „Ich wollte auch, dass sich unsere Bevölkerung durch qualitätsvolle Kulturarbeit mit ihrer Heimatstadt identifizieren kann.
Sie sollten durchaus stolz auf Herten sein. Ich hoffe, dass mir das ein wenig gelungen ist.“ Dass ihr Engagement auch übers Emscher-Ufer hinaus Wellen schlägt, bekam Tim Langer jüngst bei der „Internationalen Kulturbörse“ in Freiburg mit. Der Job-Erbe staunte: „Bettina ist auch im Schwarzwald so bekannt wie der sprichwörtlich bunte Hund. Ob
bei Künstlern oder Chefs von Agenturen. Selbst unser Glashaus genießt deutschlandweit einen super Ruf.“ Neue Impulse Tim Langer sinniert beim Blick in die Zukunft: „Von ihrer Erfahrung profitiere ich. Es ist komfortabel, schon jetzt an ihrer Seite lernen und mich entwickeln zu können. Die Marke will ich bewahren und die Reihen weitertragen.“
Bei aller Wertschätzung seiner Anleiterin meint er: „Wer nur in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt keine eigenen.“ Neue Impulse will der 37-Jährige durch frische Künstler, junge Themen setzen und punktuell den Zeitgeist bespielen. Möchte neue, junge Kulturinteressierte gewinnen, dadurch das Stammpublikum anreichern. Er kann auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, durch seine Aktivitäten im Sparkassen-Clubraum, „Kulturrucksack“, Kindertheater und als Musiker der Band „Mosaiq“. Im Juni 2024 trudelt die erste Rente auf dem Hahnschen Konto ein. Dann kann sie noch mehr Gitarre spielen, öfter im SüderPalastOrchester ins Saxofon blasen, sich um Bäume kümmern. Sie ist Sprecherin der Recklinghäuser Baumschutzgruppe. Und häufiger an die Spree fahren. An der Volksbühne Berlin ist Tochter Leonie (31) Dramaturgin. Oder an die Ruhr, wo Sohn Jasper (27) ebenfalls Pädagoge wird. Bettina Hahn hat auch genetisch offensichtlich ganze Arbeit geleistet.