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Endlich am Ziel
Bereket strahlt aus gutem Grund. Photocredit: Andre Chrost

Endlich am Ziel

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Mine Öziri

Flüchtlinge wie Bereket Gebrehiwet aus Eritrea brauchen Unterstützung. Genau hierfür arbeiten drei Träger im Haus der Kulturen in Herten zusammen.

Annelie Rutecki bringt es auf den Punkt: „Für Kathrin Wolf von der Caritas, für Zühtü Baritoglu von der AWO und natürlich auch für Martin Dienberg und mich von der Diakonie – für uns alle zählt nur eins: das Wohl der Menschen, die oft nach langen Strapazen und grausamen Erlebnissen in ihren Heimatländern hier stranden und auf Hilfe angewiesen sind.“ Sie meint Menschen wie Bereket Gebrehiwet. Der 38-Jährige ist 2014 aus Eritrea im Nordosten Afrikas geflohen. Seine Flucht führte durch Äthiopien, den Sudan, Libyen, Italien und Frankreich, bis er schließlich in Deutschland landete. Meeresüberquerungen und Fahrten durch die Sahara waren nur ein Teil seiner langjährigen harten Flucht. Im Sudan arbeitete er eineinhalb Jahre als Friseur, um Geld für die weitere Flucht zu verdienen. 2017 kam er in Deutschland an. Lange war ungewiss, ob er bleiben darf. Während seiner „Duldung“ half ihm Martin Dienberg, die vielen Hürden für seine Aufenthaltsgenehmigung zu nehmen. Jede Menge Bürokratie, „Anträge, Mails, Prozesskostenhilfe“, erinnert sich Bereket und fügt hinzu „ohne die Unterstützung der Flüchtlingshilfe wäre ich da nie durchgestiegen.“

Der lange Kampf, um seine Familie zu holen

Heute ist Bereket angekommen, spricht Deutsch und hat seine Ausbildung als Altenpflegehelfer abgeschlossen – auch dank der engagierten Hilfe von Ehrenamtler Volker Stamm, der die Integrationsarbeit vor Ort rege unterstützt. „Deutschland ist meine zweite Heimat geworden“, sagt Bereket. Doch die Sache hat einen großen Haken: Er musste seine Frau und die vier gemeinsamen Kinder zurücklassen. „Die Strapazen einer Flucht wollte ich meiner Familie auf keinen Fall antun", betont er. Seit seiner Ankunft in Deutschland kämpft er für eine Familienzusammenführung, doch das ist alles andere als einfach. „Die Behörden prüfen sehr genau, ob Bereket Gebrehiwet der Vater seiner Kinder ist und es sich nicht etwa um gefälschte Dokumente handelt“, bestätigt Martin Dienberg. Es musste ein DNA-Test her, zusätzlich die Übersetzung und Beglaubigung. „Wieder muss ich abwarten“, erklärt Bereket zum Zeitpunkt unseres Gesprächs. Nach langjährigem Hin und Her zwischen den Behörden und Botschaften kommt nun doch die lang erwartete Zusage: Seine Familie darf noch dieses Jahr einreisen. Seine Frau war mit der kleinsten Tochter schwanger, als Bereket die Entscheidung fällte: „Wir müssen hier weg." Er kennt seine Jüngste nur über die Video-Anrufe, und auch den Rest seiner Familie hat er seit über acht Jahren nicht persönlich gesehen. „Umso glücklicher ist er, dass das Gericht nun endlich zugestimmt hat", erklärt Martin Dienberg stolz und fügt lächelnd hinzu: „Auch ich hatte Gänsehaut, als die frohe Nachricht eintrudelte." Für die Sprecherin des Teams, Kathrin Wolf, ist die Sache klar: „Dank der drei Träger kann das Haus der Kulturen ein breites Angebot im Bereich Migration und Integration vorhalten und ist die Anlaufstelle für Menschen, die in Herten Schutz suche.

 


Drei Träger – ein Ziel (V.l.) Kathrin Wolf von der Caritas, Zühtü Baritoglu von der AWO und Annelie Rutecki von der Diakonie sind ein Team und machen 
das Haus der Kulturen zu dem, was es ist: zu der idealen Anlaufstelle für Migration und Integration in Herten.
Drei Träger – ein Ziel (V.l.) Kathrin Wolf von der Caritas, Zühtü Baritoglu von der AWO und Annelie Rutecki von der Diakonie sind ein Team und machen das Haus der Kulturen zu dem, was es ist: zu der idealen Anlaufstelle für Migration und Integration in Herten.

Info
Haus der Kulturen

Herten 20
45699 Herten

https://www.haus-der-kulturen.de/

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